Katalonien 2024
Samstag, 08.06.24 – Brugg
03:45 – Der Wecker klingelt. Nach einer kalten Dusche und einem lauwarmen Espresso geht es los in die Stille des Samstagmorgens.
Ich denke mir wieder einmal, es ist schön so früh unterwegs zu sein. So still. So frisch. Müsste man öfters tun. Der Himmel im Osten wird bereits heller, während ich zum Bahnhof laufe.
Am Flughafen angekommen Gepäck aufgeben, Security-Check, das obligatorische Bier vor dem Abflug und dann heissts schon bald „Ready for takeoff!“
Samstag, 08.06.24 – Barcelona
In Barcelona angekommen ist es warm, bewölkt und trocken. Nachdem der Zugang zum Hotel gefunden und unser Gepäck da abgeladen wurde, ziehen wir los in die Stadt. Zuerst zur, auch von aussen, sehr eindrücklichen Sagrada Família. Das an ihr immer noch gebaut, nicht nur soniert sondern fertiggestellt wird, beeindruckt mich sehr. Die Arbeiten an der Kirche begannen 1882 und sollen voraussichtlich im Jahr 2026, zum 100 Todestag ihres Architekten Antoni Gaudí, abgeschlossen werden. So unterschiedlich die Fassaden der Kirche sind, haben sie eines gemeinsam: sie stecken voller Symbolik.
So eindrücklich sie auch ist, die Sagrada Família hält uns nicht länger gefesselt. Wir schlendern weiter, durch die Altstadt und entlang «La Rambla». Im Mittelalter markierte sie noch die westliche Grenze von Barcelonas Stadtmauern. Zwischen dem 15. Und 18. Jahrhundert wurden dann Klöster und religiöse Institutionen entlang der Strasse gebaut, welche der Strasse später ihre charakteristischen Märkte und Plätze gaben. Im 19. Jahrhundert erhielt die Rambla ihren heutigen Charakter mit den vielen Bäumen und öffentlichen Plätzen und wurde so zu einer beliebten Promenade. Im 20. Jahrhundert wurde sie mit neuen Gebäuden, Restaurants und Geschäften umgehend saniert und so zum sozialen und kulturellen Herzstück Barcelonas gemacht.
Nach einem langen Tag essen wir in einem leeren Restaurant spät zu Abend und fragen uns, ob das eine gute Wahl war. Ganz nach dem spanischen Zeitplan beginnt sich das Restaurant etwas später doch noch zu füllen. So spät waren wir wohl doch nicht.
Sonntag, 09.06.24 – Barcelona
Nach einem leckeren Brunch machen wir uns auf zum Strand Barceloneta. Dieser rund 4,5 km lange Sandstrand wurde, wie einiges andere in Barcelona, anlässlich der Olympischen Spiele 1992 gebaut. Wie die meisten anderen befinden wir es heute Morgen als noch etwas zu kühl zum Baden, daher schauen wir einfach etwas dem Treiben zu, bevor wir den Strand entlang weiter gehen. Bald stossen wir auf einen kleinen Markt und erfrischen uns an einer Portion süsser Früchte.
Weiter geht’s zum Parc de la ciutadella, wo wir unverhofft auf das «Umbracle», ein tropisches Gewächshaus für Pflanzen, die den Schatten der Urwälder bevorzugen, stossen. Gleich daneben befindet sich das «Hivernacle», ein Wintergarten aus Gusseisen und Glas. Ursprünglich für die Weltausstellung 1888 gebaut, hat er seither vielen unterschiedlichen Zwecken gedient. Heute beherbergt er sowohl exotische Pflanzen als auch einheimische Kräuter.
Kurze Zeit später müssen wir zum ersten Mal Unterschlupf vor dem Regen suchen. Es wird in den nächsten Tagen nicht das letzte Mal gewesen sein. Wieder in der Altstadt stossen wir nach längerem suchen nach freien Plätzen in Restaurants auf ein kleines Bistro, wo wir leckere Tapas geniessen. Die Geduld hat sich gelohnt.
Am späten Nachmittag haben wir Tickets für den Parc Güell. Diese von Antoni Gaudí entworfene Parkanlage wird als seine Hommage an die Natur bezeichnet. Die Kunst von Gaudí ist mir jedoch etwas zu abstrakt, weshalb ich mich mehr an den grünen Gärten und der spektakulären Aussicht über Barcelona erfreue.
Die Suche nach freien Restaurants wiederholt sich am Abend. Wir finden aber etwas passendes und nach dem leckeren Abendessen, schliessen wir den Abend auf einer schicken Rooftop Bar ab.
Montag, 10.06.24 – Cadaqués
Am Morgen begeben wir uns zum Flughafen, um unser Mietauto für die Woche in Empfang zu nehmen.
Wir fahren nach Lloret de Mar, wo wir etwas der Felsigen Küste entlanglaufen und Kakti und andere Widerstandsfähige Gewächse bestaunen.


Am Nachmittag fahren wir weiter nach Cadaqués im Parc Natural de Cap de Creus, wo wir die nächsten zwei Tage bleiben werden.
Cadaqués ist ein, zumindest zu diesem Zeitpunkt, verträumtes Fischerdorf, ganz in weiss gekleidet. Auch wenn am Abend alle Restaurants gut besetzt sind, glaubt man kaum, dass es auch hier im Hochsommer richtig voll werden kann. Kunst, Kultur und Kulinarik locken aber auch hier ein breites Publikum an. Auf dem Rückweg vom Abendessen werden wir dann zum ersten Mal richtig verregnet und die zu Bächen gewordenen Strassen sorgen für komplett durchnässte Schuhe.

Dienstag, 10.06.24 – Cap de Creus
Heute geht’s zum Punta de Cap de Creus. Auf halbem Weg werden wir jedoch angehalten. Mit dem Auto geht es hier nicht weiter, da die Strasse nur für berechtigte befahrbar ist. Zum Glück fährt zwei Mal stündlich ein Bus.
Wir steigen auf halbem Weg zum Punta de Cap de Creus aus und tauchen in die grün-grau-braune Mondlandschaft ein. Fasziniert von den teilweise bizarren Gesteinsformationen folgen wir dem Weg durch den Park. Die Exponierten Felsen haben dank der Erosion von Wind und Regen teils ungewöhnliche Formen erhalten. Einige markante Formationen wurden mit Tiergestalten in Verbindung gebracht und sind heute entlang des Weges mit Metallplatten markiert. Das Cap de Creus ist aber nicht nur zuhause von beeindruckenden Felsformationen, neben verbreiteten Pflanzen wie Rosmarin und Johanniskraut sind hier auch viele seltene endemische Arten zu hause.
Die Farben und Formen des Punta de Cap de Creus sind auf jeden Fall ein Besuch wert und bleiben in guter Erinnerung.


Mittwoch, 11.06.24 – Castellfollit de la Roca
Der heutige Tag startet auch noch mit Sonnenschein, das soll sich aber im Verlauf vom Tag ändern. Wir fahren ins Landesinnere, nach Castellfollit de la Roca. Eine Stadt, die scheint, als würde sie aus einem Fantasy Epos wie Herr der Ringe oder Game of Thrones stammen. Der inzwischen stark fallende Regen diesem Eindruck einen etwas düsteren Effekt hinzu. Die mittelalterliche Marktstadt steht auf drei Seiten direkt an einer fünfzig Meter hohen Klippe. Diese Felswände sind das Ergebnis von zwei übereinanderliegenden Lavaströmen, die vor rund 200’000 Jahren in das Tal des Flusses Fluvià strömten. Der Fluss und sein Nebenfluss die Tornell mussten dadurch einen neuen Weg suchen und erodierten über die Jahrtausende die weicheren Mauern des alten Tals und formten so die senkrechten Klippen, die heute das Dorf tragen.

Die eigentlich geplante Wanderung am Gorg del Molí dels Murris verschieben wir auf Grund des Regens nach morgen und fahren nach Olot für ein spätes Mittagessen und eine spontane Besteigung des Vulkans Volcá de Montsacopa welcher mitten in der Stadt liegt und den wir, oh Wunder, ganz für uns alleine haben. Von hier haben wir, trotz des Regens, einen schönen Ausblick über die Stadt und in die grüne Landschaft des Naturparks Zona Volcànica de la Garrotxa mit seinen vielen Vulkanen.



Die Nacht verbringen wir im verschlafenen Tortellà. Das Städtchen scheint ausser einer grossen Portion Charm nicht viel zu bieten, soll dafür von eindrücklichen Landschaften und schönen Wanderungen umgeben sein. Davon sehen wir jedoch wenig, da wir morgen bereits wieder weiterfahren. Heute ist jedenfalls, mit einem kleinen Imbiss, nur eines von drei Restaurants geöffnet.
Donnerstag, 12.06.24 – Fornells
Für heute ist endlich schön Wetter angesagt. Wir haben eine Wanderung zur Burgruine Castell d’Hostoles und dem Idyllischen Wasserfall Gorg del Moli dels Murris geplant. Heute wird es tatsächlich recht hiess und wir sind froh einen grossen Teil im Wald laufen zu können. Bei der Ruine der im 9. Und 10. Jahrhundert gebauten Castell d’Hostoles geniessen wir die Aussicht über scheinbar endlose Wälder.
Der Wasserfall lässt etwas später Regenwald-Feeling aufkommen. Seine überwachsene Unberührtheit scheint direkt aus dem Dschungel zu stammen. Leider macht das Wasser aber nicht ganz Lust zum Baden und wir machen uns nach einer kurzen Pause auf den Rückweg. Am späten Nachmittag fahren wir dann wieder zurück Richtung Küste, nach Fornells bei Begur.

Wir beziehen unser Quartier und gehen runter zum Strand für den ersten Schwumm der Woche – Endlich – und ein Picknick-Abendessen. Das Meer ist kühl und sehr erfrischend. Beim Picknicken werden wir selbst zum Picknick für die Mücken, weshalb wir nicht allzu lange bleiben und schon bald in die Unterkunft zurück gehen.
Freitag, 13.06.24 – Sa Tuna & Sa Riera
Eine Wanderung entlang der felsigen Küste um Begur nach Sa Riera. Es startet mit einem steilen Aufstieg. Dafür werden wir jedoch belohnt mit einer Aussicht über Fornells, die grünen Hügel dahinter und das scheinbar endlose Meer. Wir geniessen die Sonne, die endliche ihren Weg gefunden hat, werden jedoch stellenweise fast davongewindet.

Die Wanderung bringt uns runter zum Örtchen Sa Tuna. Beim Abstieg auf das Fischerdörfchen werden wir von dessen weissen Häusern, vielen Terrassen und den bunten Blumen überrascht. Die ruhige Bucht mit den geparkten Booten lässt uns an einem Aussichtspunkt kurz innehalten, bevor wir weiter gehen, um uns im Meer abzukühlen und in einem Restaurant am Strand zu verpflegen.
Am Nachmittag geht es weiter der Küste entlang zum Strand von Sa Tuna, wo eine weiter Abkühlung auf uns wartet. Wegen unserer Mücken-Erfahrung vom letzten Abend gehen wir nicht nochmals runter zum Strand, sondern kochen uns selbst etwas leckeres zu essen und geniessen einen gemütlichen Abend «zu Hause».



Samstag, 14.06.24
Mein letzter Tag in Spanien beginnt.
Für suchen wir uns nochmals eine Wanderung raus: durch den Wald vom Espai Natural de Castell und dann der Küste entlang zurück zum Platja de Castell. Der Weg durch den Wald ist nicht sehr ereignisreich. Dafür der Rückweg an der Küste umso schöner. Eine idyllische, kleine Bucht mit Sandstrand nach der anderen erwartet uns. Am ersten dieser Strände nehmen wir einen kleinen Snack ein und schauen den Badenden zu. Wir gehen aber bald, ohne Abkühlung, weiter. Die vielen Leute in den verschiedenen Buchten überraschen uns etwas, dachten wir doch sie liegen etwas abgeschiedener. Scheinbar sind sie aber ein beliebtes Ausflugsziel – sehr verständlich.
Bei unserer Mittagspause gibt es dann auch die wohlverdiente Abkühlung, bevor wir noch den Rest unter die Füsse nehmen. Am Platja de Castell gibt es nochmals eine Abkühlung im Mittelmeer, die vorerst letzte für mich, entspannen uns an der Sonne und essen eine Glace. Schon bald müssen wir uns aber auf den Weg Richtung Flughafen machen, da mein Rückflug nicht wartet.